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Seseke
 

Mehr Lebensqualität für Mensch und Natur
Erfolgreicher Umbau der Nebenläufe durch den Lippeverband

Seit 1988 erhalten die Seseke und ihre Nebenläufe schrittweise ein neues Gesicht. Das Abwasser wird in unterirdisch verlegte Kanalrohre verbannt, die parallel zum Gewässer verlaufen. Im oberirdischen Flussbett fließt dann nur noch sauberes Wasser, also Quellwasser, Regenwasser oder gereinigtes Abwasser. Damit die Wasserläufe sich freier entfalten können, wird die Sohlbefestigung aus Beton oder Ziegelsteinen entfernt. Statt schnurgerader Böschungen entsteht wieder das natürliche Wechselspiel von Flach- und Steilufern. Wo freies Gelände zur Verfügung steht, können die Gewässer sich wieder einen natürlichen, gewundenen Verlauf suchen. Ziel ist dabei immer ein leitbildgemäßer Fluss, ein Fluss also, der einem natürlichen, von Menschen unbeeinflussten Erscheinungsbild möglichst nahekommt. Die freie Entwicklung des Gewässers findet allerdings Grenzen, wo Deiche für Hochwasserschutz sorgen müssen oder bebautes Gelände an die Wasserläufe grenzt.

Seit dem Beginn der Umbauarbeiten sind bereits zahlreiche Nebenläufe der Seseke erfolgreich umgestaltet worden, unter anderem der Braunebach, der Heidegraben, der Massener Bach, der Dorfbach, der Süggelbach und der Kuhbach.

Körne

Besonders plastisch lässt sich der Erfolg des Umbauprojekts am Beispiel der Körne verdeutlichen. Als größter Nebenlauf der Seseke ist sie beinahe schon selbst ein Fluss. Die Umbauarbeiten an dem 11 Kilometer langen Gewässer konnten nach dreieinhalb Jahren Bauzeit im September 2006 abgeschlossen werden. Der Fuß- und Radweg entlang der Körne konnte bereits im Juni 2006 eröffnet werden. Besonders erfreulich: Mit Investitionen von knapp 24 Millionen Euro wurde das Projektbudget um rund 5 Prozent unterschritten.

Um der Körne Raum zur Entfaltung zu geben, wurde ihr Profil auf 25 Meter, zum Teil sogar auf 40 Meter aufgeweitet. Die tiefe Lage des Flussbettes wurde dagegen beibehalten, um ein Ansteigen des Grundwasserspiegels im Uferbereich zu verhindern. Zusätzlich wird auf diese Weise auch der Hochwasserschutz gesichert, denn die Körne muss bei Starkregen erhebliche Wassermengen bewältigen. Auch mit dem neuen Profil sind die Anrainer selbst bei einem Jahrhunderthochwasser auf der sicheren Seite. Das neue Flussbett wird von der Natur in atemberaubendem Tempo zurückerobert. Typische Bäume und Sträucher säen sich von selbst aus und ziehen sich als grünes Band entlang beider Ufer. Ähnliches gilt für die Tierwelt. Libellen und Wasservögel sind schon wieder häufig geworden und auch unter Wasser nimmt das Leben zu. Bis die Gewässergüte allerdings ihren Zielwert erreicht, kann es noch einige Jahre dauern. Schließlich muss eine Vergangenheit von 80 Jahren als Schmutzwasserlauf überwunden werden.